RLS restless legs Syndrom           


Rund sieben Prozent der Weltbevölkerung leiden Schätzungen zufolge unter der neurologischen Erkrankung, die vor allem zu Missempfindungen und Bewegungsdrang in den Beinen führt. Die Symptome treten vorwiegend in Ruhephase auf. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Aber auch Kinder und Jugendliche können bereits unter dem Syndrom leiden. In mehr als 60 Prozent der Fälle liegt eine familiäre Veranlagung vor. Die genauen Ursachen sind noch weitgehend unbekannt. : 

Detaillierte Informationen  zu restless legs finden sich bei den Leitlinien der Dt. Gesellschaft für Neurologie:  Leitlinien 
http://de.wikipedia.org/wiki/Restless-Legs-Syndrom für externe Links und deren Inhalte bin ich nicht verantwortlich !!  http://www.neuro24.de/restlleg.htm  
oder   bei    RLS e.V. 
Deutsche Restless Legs Vereinigung
Schäufeleinstr. 35
80687 München

Telefon: +49 089 550 2888-0
Telefax: +49 089 550 2888-1

www.restless-legs.org   E-Mail: info@restless-legs.org

 

Auszug  aus den Leitlinien: 

Neurophysiologische Befunde sprechen für eine Desinhibition  (fehlende Hemmung /Sensibilisierung / Übererregbarkeit) von Rückenmarksbahnen mit Beteiligung des Zentrums  für Schmerzen und des absteigenden schmerzdämpfenden  Schmerzssystems. Untersuchungen zur Bestimmung von Schmerzschwellen bei RLS-Patienten weisen auf eine Beteiligung des peripherneurologisch vegetativen Nervensystems hin..  (Stiasny- Kolster et al. 2004c). Inwieweit diese Strukturen an dem primären Auslösemechanismus beteiligt sind und welchen  Beitrag sie bei der Entstehung der Erkrankung haben, ist noch unklar.   Haben im Vergleich zu Patienten mit einem nicht-familiären RLS haben Patienten mit  familiärer Häufung ein früheres Erkrankungsalter (meist < 30-40 Jahre) 

Winkelmann fand  bei Untersuchungen mittels SPECT sowie PET-Technik (radioaktive Markierung  aktiver Hirnregionen fanden sich vereinzelt grenzwertig erniedrigte dopaminerge Neuronen und Aktivierungen im Zentralnervensystem.) 

Die Aufgabe des Neurologen ist, die Erkrankung  von anderen Beschwerdeursachen wie schmerzhaften Polyneuropathien  abzugrenzen.. Resless legs  kommen häufiger bei Diabetes, bei Nierenerkrankungen, aber auch bei jungen Frauen mit Eisenmangel  auf.. Seltene Ursachen  wie eine cervicale  Myelopathie, eine Synringomyelie oder andere Rückenmarkserkrankungen sollen durch eine neurologische Basisuntersuchung ausgeschlossen werden. 

Ein medikamentös  induziertes RLS wurde überwiegend bei dopaminantagonistisch wirkenden 
Substanzen wie den klassischen Neuroleptika, aber auch Metoclopramid, den tri- und tetrazyklischen
Antidepressiva, Serotonin-Wiederaufnahmehemmern und gelegentlich auch bei sog. "atypischen" Neuroleptika
beobachtet. Ein RLS kann bereits bei Kindern und Jugendlichen auftreten, wobei die RLS-Symptomatik in dieser
Altersgruppe möglicherweise in vielen Fällen häufig als "Hyperaktivitätssyndrom" oder "Wachstumsschmerzen"
verkannt wird (Rajaram et al. 2004).

Die Behandlung erfolgt  durch L-Dopa (Restex, Levodop, Madopar etc.)  und Dopaminagonisten in erster Linie , d.h. durch Mittel , die für die Behandlung des Morbus Parkinson zugelassen sind..  Das RLS  hat aber nichts mit der Parkinson Erkrankung zu tun, ausser dass die gleichen Mittel helfen. 
Alternativen bei Unverträglichkeit von Dopaminergika  sind zentral wirksame Schmerzmittel  wie Tramadol,  Tilidin, oder höherwirksame Opiate.   Auch Benzodiazepine  (wie  Rivotril  0,5 mg)   oder Antiepileptika  wie Gabapentin können gegeben werden.  

Dopaminagonisten (Pramipexol  = Sifrol, Lisurid = Dopergin, etc.) haben gegenüber reinem L-Dopa  den Vorteil des fehlenden Wirkverlustes über die Jahre. 

Die Schwere der Ausprägung des RLS kann anhand einer von der Internationalen Restless Legs Syndrome StudyGroup validierten Schweregradskala (IRLS) (Walters et al. IRLSSG 2003) quantifiziert werden (Tab. 1).

Diese ist in den Leitlinien enthalten.   Tabelle 1: International RLS Severity Scale (IRLS).  

Diagnosekriterien  Im  Polysomnogramm (der Schlaflaboruntersuchung  ) 

1.  Es  finden sich periodische Beinbewegungen im Schlaf  (periodic leg movements in sleep - PLMS) 

2. Der PLMS-Index (Anzahl der PLMS pro Stunde Schlafzeit) ist > 5/h bei Kindern und > 15/h bei Erwachsenen.

3. Der Patient klagt über Schlafstörungen oder Tagesmüdigkeit.

4. Die PLMS können nicht durch eine andere schlafbezogene Erkrankung (RLS, REM-Schlaf-Verhaltensstörung oder

Narkolepsie) oder neurologische/internistische Erkrankung, Medikamenteneinnahme oder Substanzmissbrauch erklärt

werden (PLMS, die am Ende von Apnoe-Phase auftreten, sollten nicht als "echte" PLMS bzw. PLMD gewertet werden).


Geschichte: 

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS, englisch für Syndrom der ruhelosen Beine, auch Wittmaack-Ekbom-Syndrom genannt) ist eine neurologische Erkrankung mit Gefühlsstörungen und Bewegungsdrang in den Beinen, Füßen und weniger häufig auch in den Armen, oftmals einhergehend mit unwillkürlichen Bewegungen. Es wird zu den extrapyramidalen Hyperkinesien gerechnet. Im Deutschen spricht man von unruhigen Beinen, doch setzt sich auch umgangssprachlich zunehmend die Abkürzung RLS – manchmal aufgelöst zu "Rastloser Schlaf" – als Krankheitsname durch.

Die Krankheitszeichen wurden in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts von Thomas Willis zum ersten Mal beschrieben. Im Jahre 1861 benannte der deutsche Kliniker Theodor Wittmaack die Erkrankung nach ihrem auffälligsten Symptom, den unruhigen Beinen, als Anxietas tibiarum. Die Bezeichnung Restless Legs wurde 1945 von dem Stockholmer Neurologen Karl Ekbom geprägt.[1]  

Die  RLS  Erkrankung  wird eigentlich erst in den letzten 10-15 Jahren großzügig erkannt und besprochen. Teils  aufgrund der Fortschritte  der Schlafmedizin.. . Es gibt aber auch ein Interesse der Pharmaindustrie  an der Öffentlichkeitsarbeit, da nur dann Dopaminagonisten und L-Dopa  Umsatz bringen, wenn sie nicht  auf die seltenere Parkinson Erkrankung eingeengt angewandt werden.  Dies  ist  immer auch zu bedenken, wenn es um Zeitungsartikel oder breite Öffentlichkeitsarbeit geht.  Manchmal  verschwindet  das RLS  auch von selbst  oder ist nur sehr mild ausgeprägt.

 

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